Dienstag, 21. Mai 2013

Misstrauen

Damit sich zwei Menschen verständigen können, müssen sie eine gemeinsame Verständigungsgrundlage finden. Wenn nun ein vertrauender auf einen misstrauischen Menschen trifft, muss sich der erstere sich selbst unterbieten, um verstanden werden zu können, weil er sonst ein zu großes Unbehagen bei seinem Gegenüber hervorrufen würde. Er muss das Gute, der er gerne geben würde, für sich behalten, es verzerren und verleugnen. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als sein Licht soweit abzudunkeln, dass es den anderen nicht mehr blenden kann. Diese Selbstverdunkelung und - verdüsterung ist weitaus anstrengender, als dem anderen offen und herzlich zu begegnen - aber gerade ein solches Verhalten würde dem Misstrauischen skeptisch werden lassen und ihn abschrecken.

Ich weiß nicht, ob diese Gedanken das Wesentliche treffen. Denn vermutlich ist es egal, was der andere denkt und fühlt, wenn man sich selbst und damit auch anderen vollkommen vertrauen kann. Dann weiß man, dass man nur das Beste will und sagt es frei heraus, ohne sich darum Gedanken zu machen, wie es aufgenommen wird. Augustinus: Liebe und tue, was du willst! Vielleicht ist man solange des Vertrauens unfähig, wie man annimmt, dass auch die anderen dabei mitspielen müssten. Dass es ohne sie nicht geht. Solange man dies glaubt, bleibt man an ihnen hängen. Aber ist Vertrauen nur wirklich, wenn es bestätigt wird? Ist nicht der ganze erste Absatz Unsinn?

4 Kommentare:

  1. Ich finde den ersten Absatz nicht unsinnig. Mache es selbst sooooooo oft so. Doch, aus deinem zweiten Absatz, Vertrauen beruht schon auf Gegenseitigkeit. Man selbst kommt eigentlich nur in die Lage - so finde ich - jemanden zu vertrauen, wenn man sich selber vertraut. Und dann kommt noch von einem selber der Mut hinzu, dem anderen auch vertrauen zu wollen. Der andere hingegen kann sich durch bestimmte taten usw. das vertrauen erarbeiten und festigen. so erlangt man meines erachtens mit der zeit auch eine basis, auf der beide dann gleichwertig stehen und sich offen und ehrlich vertrauen können. anfänglich steht doch jedes zwischenmenschl. pärchen auf verschiedenen stufen.

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  2. Danke für deinen Kommentar. Dieses Thema lässt sich wohl nicht in zwei Absätzen erledigen. Und vielleicht nicht mal in einem Leben ;) Liebe Grüße, Karsten

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  3. Büdde :) Ja, da dürftest du recht haben. Ein sehr komplexes Thema, wie genau das mit dem Vertrauen nun funzt. Hängen viele individuelle Faktoren dran. Liebe Grüße, Sandra

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