Samstag, 25. Mai 2013

Auf gar keinen Fall

Ich habe zu wenigen Menschen das Geschenk meiner Schwäche gegeben. Es fällt anderen schwer, sich in mich einzufühlen, weil ich ihnen nichts über mein Leben zu erzählen vermag. Deshalb bleibe ich als Mensch unwirklich, verschwommen, so als ob ich bloß eine flüchtig aufs Papier geworfene Skizze wäre, die sich leicht wieder ausradieren ließe. 

Wenn man Nietzsches Biographie glauben will, dann wusste er schon mit sieben Jahren, dass ihn niemals ein menschliches Wort erreichen würde. Selten hat mich ein Satz so sehr erschüttert. Ich habe Angst, dass Nietzsches Einsamkeit auch die meine sein könnte. Wie ein Fisch unter meterdickem Meereseis übe ich mich in dem Glauben, dass es da irgendwo einen Himmel, Wolken, Monde, leuchtende Sterne und wärmendes Sonnenlicht gibt. Ich kann mich mit der Aussicht, einmal als solch ein Fisch sterben zu müssen, auf gar keinen Fall abfinden. Selbst wenn sie sich als wahr herausstellen sollte, dürfte sie doch nicht wahr sein! Ich werde nicht bis zuletzt hoffen! Ich werde leben!

(geschrieben vor zwei Tagen)

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