Dienstag, 18. Juni 2013

Autoritäten

Schon von Kindheit an sind wir es gewohnt, Autoritäten über uns zu haben. Zuerst sind es die Eltern, die uns manipulieren, das heißt erziehen. Dann kommen diverse Lehrer und Erzieher hinzu. Auch später, wenn aus uns Auszubildende, Studenten oder Arbeitnehmer geworden sind, bleibt es dabei: Immer haben wir jemanden über uns, von dessen gütigem Urteil unser Fortkommen abhängt. Selbst die Freiesten müssen sich Gesetzen beugen, die sie nicht beschlossen, und eine Politik erdulden, die sie mit ihrer Stimme nicht unterstützt haben. Wer seid ihr eigentlich, dass ihr über uns regieren dürftet? Wie könnt ihr euch anmaßen zu meinen, ihr könntet uns irgendetwas beibringen? So fragen sie. 

Die Dozenten sagen nicht: Ich will dir helfen, damit du deinen Weg findest. Sie sagen: Wir möchten, dass du in unsere Sprechstunde kommst, damit wir noch einmal über die Arbeit reden können. Damit du die formalen Vorgaben kennst, einhältst und weißt, wie viele Bücher du mindestens in deinem Literaturverzeichnis aufführen musst. Unter diesen Vorzeichen mag es nicht verwundern, dass viele Menschen es als ganz natürlich ansehen, ja sogar darauf bestehen, beherrscht und ausgebeutet zu werden. Sie kennen es eben nicht anders. Immer war ja jemand da, der ihnen gesagt hat, was sie tun sollen. Dies verrät sich ganz naiv in Formulierungen wie dieser: An irgendetwas muss der Mensch ja glauben. Dass es irgendeine Autorität geben muss, haben diese Menschen derart verinnerlicht, dass sie sich gar nicht mehr vorstellen können, auf eigenen Beinen zu stehen. Sie wissen nicht, was es heißt, nur den Himmel über sich zu fühlen.

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